Internationale Arbeit
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Praktikantenprogramm
Das Praktikantenprogramm der DEULA Nienburg ermöglicht es ausländischen Landwirtschaftsstudenten, innerhalb ihres Studiums, ein Praktikum in Deutschland zu absolvieren. Die DEULA Nienburg übernimmt dabei die Auswahl und Betreuung der Praktikanten sowie die Erledigung aller behördlichen Formalitäten (Arbeitsgenehmigung, Aufenthaltsgenehmigung, Krankenversicherung etc.).
Jedes Jahr nehmen etwa 200 Studenten an dem Programm teil. Die Teilnehmer stammen vornehmlich aus Mittel- und Osteuropa, Asien sowie Südamerika. Ziel der vier- bis zwölfmonatigen Programme ist es, den meist 20 bis 25 Jahre jungen Menschen mit einer entsprechenden Grundausbildung, in Deutschland einen umfassenden Einblick in die Agrarwirtschaft unter den Bedingungen der europäischen Union zu vermitteln.
Entlohnung, Arbeitszeiten und überbetriebliche Ausbildungselemente genauso wie der wöchentliche Berufsschulunterricht orientieren sich an den üblichen Ausbildungsvorgaben. Sie interessieren sich für die Betreuung eines ausländischen Praktikanten?
Unter folgende Punkten erhalten Sie weitere Informationen zu dem Praktikantenprogramm:
Dieses Praktikum erstreckt sich über zwölf Monate und beginnt im August. Die Praktikanten begleiten den Betrieb durch das Jahr. Wie in Deutschland üblich, besuchen die Praktikanten zusätzlich zur praktischen Ausbildung eine landwirtschaftliche Berufsschule für die theoretische Ausbildung. Diese findet einmal pro Woche statt. Zusätzlich führt der Praktikant ein wöchentliches Berichtsheft in deutscher Sprache. Am Ende des Jahres nehmen die Praktikanten an einer Praktikantenprüfung teil, in der ihr erlangtes Wissen abgefragt wird. Jeder Teilnehmer erhält nach Abschluss der Prüfung eine Urkunde.
Das Praktikum dauert vier bis sechs Monate. Je nach Zeitdauer beginnt das Praktikum im März oder Juli. Die Praktikanten arbeiten wie auch in dem Jahresprogramm auf dem Betrieb - nach Anleitung des Betriebsleiters auf dem Feld oder mit den Tieren. Die Ausbildung wird durch zwei einwöchige Fachpraxis-Lehrgänge bei der DEULA ergänzt. Das Praktikum endet mit einer Abschlussprüfung.
Erfahrungsberichte
Familie Kriesmann, Barver
Jörn Kriesmann bewirtschaftet zusammen mit seiner Frau einen Familienbetrieb mit 1100 Milchkühen und 1000 Rindern. Zur Familie gehören die drei Kinder sowie die Eltern von Jörn Kriesmann. Der Hof umfasst 600 ha Futterfläche und es gehört außerdem noch eine Biogas-Anlage dazu. Kriesmann: "Dieses Austauschprogramm bietet mir und meiner Familie die Möglichkeit, neue Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und vor allem deren Kultur kennenzulernen. Den Praktikanten etwas beizubringen ist dabei stets eine Herausforderung für mich. Doch auch ich lerne unglaublich viel von ihnen. Es hilft vor allem, dass die Teilnehmer mindestens ein halbes Jahr bei uns sind. So können sie den Betriebsablauf sehr gut kennenlernen. Sie werden in den ganz normalen Arbeitsablauf eingebunden, damit sie viel sehen und lernen."
Familie Thieße, Wendenborstel
Bernd Thieße bewirtschaftet in vierter Generation einen Sauenhaltungs- und Ackerbaubetrieb. Thieße betreut die rund 350 Sauen und sein Vater kümmert sich um den Ackerbau. Thieße: "Seit mehr als zehn Jahren nehmen wir jedes Jahr Praktikanten aus dem Ausland bei uns auf. Ich habe schon mit jungen Menschen aus Russland, Weißrussland, Brasilien und Paraguay gearbeitet. Es ist für mich und meine Familie immer wieder eine Bereicherung, die Praktikanten bei uns zu haben. Wir lernen viel über andere Sitten und Kulturen und das macht uns Spaß. Doch wenn es mal Probleme gibt, dann sind wir als Gastfamilie gefordert. Vor allem wenn unsere Gäste Heimweh bekommen, dann müssen wir ihnen gut zureden und einfühlsam sein. Die Einsatzgebiete der Praktikanten auf unserem Betrieb sind von ihren Deutschkenntnissen abhängig. Je besser sie unsere Sprache beherrschen, desto mehr Verantwortung kann ich ihnen übertragen. Das geht soweit, dass sie bei uns nach einer kurzen Einarbeitung selbstständig die Maschinen für die Feldarbeit bedienen."
Olga Eremenko, Russland
"Ich lebe in Krasnodar und seit ich mein Studium vor fünf Jahren beendet habe, unterrichte ich an der Universität Tierzucht. Rund um Krasnodar gibt es eine Vielzahl an Viehbetrieben, von Rindern über Schweinen und Hühnern bis hin zur Pferdezucht ist alles vertreten. Ich habe mir für drei Monate eine Auszeit genommen, um in Deutschland auf verschiedenen Betrieben zu arbeiten. Ich wollte die Praxis in einem anderen Land kennenlernen und Sprachunterricht nehmen. Als erstes habe ich auf einem großen Bullenmastbetrieb gearbeitet. Die Familie, der der Betrieb gehört war sehr nett. Ich konnte so viel Praktisches von ihnen erfahren. Danach hatte ich die Chance, mit einem Tierarzt zusammen auf die Höfe zu fahren und die Unterschiede in der deutschen Landwirtschaft zu erleben. Meine letzte Station war eine Lehr- und Versuchsanstalt für Rinder und Schweine von der Landwirtschaftskammer. Dort konnte ich neue Verfahren in der Haltung und in der Fütterung kennenlernen. Ich kehre mit einem großen Erfahrungsschatz zurück nach Russland, den ich auch an meine Studenten weitergeben kann."
Norberto Frederico Schmidt, Argentinien
"Der Betrieb meiner Familie ist rund 65 ha groß. Wir bauen hauptsächlich Tee an, das meiste davon ist Matetee. Außerdem halten wir noch Rinder für den Eigengebrauch. Meine Großeltern stammen aus Deutschland und ich habe von meinem Großvater Deutsch sprechen gelernt. Als ich durch die DEULA im Nachbarland Brasilien von dem Programm erfahren habe, wollte ich unbedingt dabei sein. Ich entschied mich, für ein Jahr nach Deutschland zu gehen und die DEULA Nienburg organisierte eine Stelle für mich auf einem großen Milchviehbetrieb mit mehreren hundert Kühen. Mein Arbeitstag begann um fünf Uhr früh. Ich war für die Trockensteher und Kälber verantwortlich. Wenn der Tierarzt kam, habe ich ihm stets assistiert, was sehr interessant war. Ich habe sehr viel über Kühe gelernt während meiner Zeit, über ihre Gesundheit und Ernährung. Zuhause in Argentinien möchte ich gerne meine Erfahrungen im eigenen Betrieb einbringen. Die Rinderhaltung soll ausgebaut werden und ich möchte mein Wissen zur Konservierung von Futtermitteln praktisch anwenden. Von Deutschland habe ich einen sehr positiven Eindruck. Das Wetter hat mich sehr überrascht: in Deutschland habe ich das erste Mal Schnee erlebt. In der Region aus der ich stamme gibt es normalerweise keinen Schnee."